Als Träger der Jugendhilfe versteht sich der TKH auch als maßgeblicher Entwickler der hannoverschen Bildungs- und Schullandschaft. Das innovative Poolmodell der rechtsübergreifenden Klassenassistenz wird nun seit Sommer 2021 an der Otfried-Preußler-Schule in Hannover umgesetzt.
Der heutige Auftrag des Bildungswesens besteht darin, wirklich Schulen für alle Kinder zu schaffen – ohne Ausnahmen. Schulen, an denen Kinder mit ihren unterschiedlichsten Bedürfnissen, Fähigkeiten und Persönlichkeiten gemeinsam lernen können und dürfen.
In Zusammenarbeit mit der Otfried-Preußler-Schule (OPS) verfolgt der Ottis-Klubb, wie die TKH Schulbegleitung hier genannt wird, einen anderen Weg abseits der klassischen Form der Schulbegleitung. Im Poolmodell finden die Schülerinnen und Schüler neben der notwendigen Unterstützung vermehrt Freiräume zur Entwicklung zu mehr Selbstständigkeit und Interaktion in der Klassengemeinschaft.
Die Assistenzleistung folgt an der OPS dem Grundsatz „so viel wie nötig, so wenig wie möglich“ und zielt darauf, eine größtmögliche Selbständigkeit des Schülers/der Schülerin zu erreichen und im Laufe der Begleitung die Unterstützung möglichst weit zurück zu nehmen. Der Einsatz der Schulbegleitungen erfolgt demzufolge weitaus flexibler und ressourcenorientierter. Zusätzlich ergibt sich daraus die Möglichkeit, dass sich die eingesetzten Kräfte nicht ausschließlich auf die Kinder mit vermehrtem Unterstützungsbedarf konzentrieren, sondern das gesamte Klassengeschehen mit im Blick behalten können. Jedes Kind der Klasse wird bei Bedarf mit offenen Armen empfangen und unterstützt.
Insgesamt soll für die Schülerinnen und Schüler mit vermehrtem Unterstützungsbedarf eine Reduzierung von Stigmatisierung erfolgen, indem nach Möglichkeit starre und sichtbare Zuordnungen von Schulassistenzen aufgebrochen werden. Die Unterstützung, die einige Kinder durch eineSchulbegleitung im Schulalltag bekommen, wird dadurch nicht auf das Vorhandensein einer Behinderung zurückgeführt, sondern auf ihre individuellen Bedürfnisse.
Auch für das Zusammenwirken aller Erwachsenen sehen wir eine positive Bereicherung dieser Zusammenarbeit. Unsere Schulbegleitungen sind eng in das Klassen- und Schulgeschehen eingebunden, sodass die Identifikation mit der Schule und nicht mit einzelnen Kindern im Vordergrund steht. Einer Überbetreuung und Überrepräsentanz von Erwachsenen wird entgegengewirkt, Flexibilität gestärkt und Konfliktpotentiale spürbar gesenkt.
Auf Grund besonderer Bedürfnisse im Kontext Lernen, Verhalten, Kommunikation, medizinischer Versorgung und/oder Alltagsbewältigung der besonderen und individuellen Unterstützung bei der Verrichtung unterrichtlicher oder außer unterrichtlicher Tätigkeiten bedarf es eines multiprofessionellen Teams. Der TKH setzt dabei wie auch in anderen Bereichen auf die positiven Erfahrungen mit verschiedenen Berufsgruppen aus Ergotherapie, Sozialer Arbeit, Heilerzieher*innen, Erzieher*innen, uvm.
Der Anspruch an unser tägliches Arbeiten lautet also stets: Wie kann Schule gestaltet werden, um für alle Kinder passend zu sein? Um diesem übergreifenden Ziel gerecht zu werden, bedarf es eines ständigen Austauschs und Abgleichs von Vorgehen und Zielen zwischen allen Beteiligten, was durch die intensive Zusammenarbeit des TKH mit der Schule, wie hier der OPS möglich wird.
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